Tabelle 11 und 11a-b: Die Personalnomen nach Vorbild des Chinesischen
Wie bereits erwähnt kennt die chinesische Sprache keine Genera. Es gibt auch keine bestimmten oder unbestimmten Artikel. Ebenso gibt es in dem uns bekannten Sinn keine Pluralformen von Nomen. Ob ein Nomen im Singular oder Plural steht oder ob es bestimmt oder unbestimmt ist, kann und muss im Chinesischen immer dem Kontext entnommen werden. Doch auch im Chinesischen können wir unterscheiden, ob wir über einen oder mehrere männliche oder weibliche Lebewesen sprechen. Dabei wird der entsprechenden Benennung einfach das entsprechende Adjektiv „männlich“ bzw. „weiblich“ vorangestellt. So heißt z. B. 大夫dàifu je nach Kontext Arzt, Ärztin oder Ärzte. Stelle wir jetzt das entsprechende Adjektiv 男nán (= männlich) bzw. 女nǚ (= weiblich) voran, so entstehen die Benennungen 男大夫nán dàifu (= Arzt, Ärzte) bzw. 女大夫nǚ dàifu (Ärztin, Ärztinnen). Theoretisch ist auch die Bildung男女大夫nán nǚ dàifu (Ärzte und Ärztinnen) möglich.
Dieses Prinzip könnten wir uns für die deutsche Sprache ebenfalls zunutze machen. Dabei wäre ein vorangestelltes Adjektiv oder auch ein Präfix sicherlich sehr sperrig. Aber wir kennen im Deutschen bereits die Suffixe –mann und –frau. Damit und einer Definition eines entsprechenden Suffixes für divers-geschlechtliche Menschen ist es wiederum ein Leichtes, sexus- und gendergerechte Benennungen für alle Personalnomen zu bilden. Der Vorteil wäre, dass diese Formen vollständig regelmäßig gebildet werden. Das erleichtert sowohl das Erlernen als auch das Verstehen der Formen.
Doch wie schon die Endung ist auch die Bildung eines geeigneten Suffixes für divers-geschlechtliche Menschen nicht gerade trivial. Hier lässt sich aus „divers“ ohne einen Verstoß gegen die vorstehend genannten Ansprüche keine entsprechende Ableitung bilden. Die eine vorstellbare Alternative wäre ein Kunstwort, das aus keinem bestehenden Wort oder Wörtern abgeleitet ist. Eine schönere Alternative ist da meiner Ansicht nach ein Kombination aus „Frau“ und „Mann“ bzw. „Dame“ und „Herr“ oder den entsprechenden Herkunftswörtern. Das wäre zwar auch ein Kunstwort, aber es wäre eine Herkunft erkennbar oder zumindest erklärbar. Und einer, wenn auch in erster Linie lautlichen, Zusammenführung könnte die Erklärung „entweder das Eine oder das Andere oder beides zugleich oder weder das Eine noch das Andere“ folgen.
Tabelle 11: Mann, Frau, Dame, Herr …
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Herkunft mittelhochdeutsch |
Herkunft althochdeutsch |
Herkunft Französisch |
Herkunft Lateinisch |
Zusammenführung diversum (d) |
Frau |
vrouwe |
frouwe |
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Vram, Fram Vran, Fran |
Mann |
man |
man |
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Dame |
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dame |
domina |
Herdom, Herdam |
Herr |
hēr(re) |
herro |
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Dabei ergeben sich diverse Möglichkeiten für die Diversum-Entsprechung für „Mann“ bzw. „Frau“. Ich habe jeweils die ersten beiden Buchstaben von „vrouwe“ bzw. „frouwe“ genommen und mit den ersten beiden Buchstaben (in umgekehrter Reihenfolge) bzw. die letzten beiden Buchstaben von „man“ genommen. Dabei finde ich die Version „Vram“ noch am besten, weil bei „Fram“ oder „Fran“ bei einer undeutlichen Handschrift eine Verwechselung mit „Frau“ möglich wäre. Ich finde „Vram“ auch etwas einfacher auszusprechen als „Vran“.
Bei der Zusammenführung von „Dame“ und „Herr“ entfällt einfach jeweils der letzte Buchstabe. Auch hier gebe ich „Herdam“ aufgrund der einfacheren Aussprache den Vorzug.
Die Deklination dieser Wörter kann dann völlig regelmäßig sein. Es gibt keinen Grund, eine grammatische Unregelmäßigkeit anzunehmen.
Kommen wir nun zum Gendern nach dem „chinesischen Prinzip“. Hierzu wird dann einfach die Benennung „Mann/Frau/Vram“ durch Kleinschreibung in ein Suffix umgewandelt. Auch wenn es sich in einigen Fällen ungewöhnlich anfühlt, sollte auf jegliche Fugenlaute verzichtet werden, um das Personalnomen nicht mit einer Genitivform zu verwechseln.
Tabelle 11a: Gendern mit „-mann/-frau/-vram“
Grundform |
Singular |
Singular (f) |
Singular |
Plural |
Plural |
Plural |
Plural (m/f/d) |
Bäcker |
Bäckermann |
Bäckerfrau |
Bäckervram |
Bäckermänner |
Bäckerfrauen |
Bäckervramen |
Bäckerleute |
Polizist |
Polizistmann |
Polizistfrau |
Polizistvram |
Polizistmänner |
Polizistfrauen |
Polizistvramen |
Polizistleute |
Kaufmann |
Kaufmann |
Kauffrau |
Kaufvram |
Kaufmänner |
Kauffrauen |
Kaufvramen |
Kaufleute |
Der Vorteil dieser Variante wäre, dass wir auf diese Weise wunderschön regelmäßige Formen bilden könnten, die dabei auch noch lesbar und immer eindeutig sind.
Auch die verschiedenen Kasusformen können sich aus den vorgeschlagenen Formen völlig regelmäßig nach geltenden Regeln ableiten lassen.
Tabelle 11b: Die zugehörigen Kasusformen
Endung |
Nominativ |
Genitiv |
Dativ |
Akkusativ |
-mann |
…mann |
…mannes |
…mann |
…mann |
-frau |
…frau |
…frau |
…frau |
…frau |
-vram |
…vram |
…vrams |
…vram |
…vrams |
-männer |
…männer |
…männer |
…männern |
…männer |
-frauen |
…frauen |
…frauen |
…frauen |
…frauen |
-vramen |
…vramen |
…vramen |
…vramen |
…vramen |
-leute |
…leute |
…leute |
…leuten |
…leute |
Zu den weiteren Tabellen:
Tabelle 1: Die bestimmten und unbestimmten Artikel
Tabelle 2: Die Personalpronomen
Tabelle 3: Die Demonstrativpronomen
Tabelle 4: Die Reflexivpronomen
Tabelle 5 und 5a: Die Possessivpronomen
Tabelle 6: Die Relativpronomen
Tabelle 7: Die Interrogativpronomen
Tabelle 8: Die Indefinitpronomen
Die Adverbien und die Präpositionen
Tabelle 10 und 10a: Die Personalnomen mit Endungen
Tabelle 11 und 11a-b: Die Personalnomen nach Vorbild des Chinesischen
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